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Thomas Aeschi und die Polizei im Bundeshaus: Das sagt SVP-Graber dazu

ARCHIV --- ZUR BERICHTERSTATTUNG �EIN JAHR VOR DEN EIDGENOESSISCHEN WAHLEN 2023�, STELLEN WIR IHNEN BILDMATERIAL ZU DEN KANDIDATUREN FUER DEN NATIONALRAT ZUR VERFUEGUNG --- Michael Graber, SVP-VS, spr ...
Michael Graber sitzt seit 2021 im für die SVP NationalratBild: keystone

«Wir hatten einfach ein Riesenpech» – so verteidigt SVP-Graber die Bundeshaus-Schleglete

Im Bundeshaus ging's am Mittwochmorgen rund. Weil die beiden SVP-Nationalräte Thomas Aeschi und Michael Graber mit Polizisten aneinandergerieten. Gegenüber watson erklärt Graber seine Perspektive auf den Vorfall.
13.06.2024, 09:1813.06.2024, 10:55
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Am Mittwochmorgen gerieten Polizisten und zwei SVP-Nationalräte in ein Handgemenge. Genauer: Thomas Aeschi und Michael Graber. Im Bundeshaus.

Der Grund: Wegen eines Fototermins von Nationalratspräsident Eric Nussbaumer (SP) und dem ukrainischen Parlamentspräsidenten Ruslan Stefantschuk war die grosse Treppe im Bundeshaus für kurze Zeit gesperrt. Es herrschte höchste Sicherheitsstufe, aufgrund der am Wochenende bevorstehenden Ukraine-Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock.

Ruslan Stefanchuk of Ukraine, Speaker of the Verkhovna Rada, the Parliament of Ukraine, left, is welcomed by Eric Nussbaumer, SP-BL, head of the Swiss National Council, during his visit of the Swiss P ...
Das besagte Foto, das für den Tumult im Bundeshaus sorgte.Bild: keystone

Aeschi und Graber wollten dennoch passieren. Bewaffnete Polizisten wollten sie davon abhalten. So kam es zum Handgemenge, das Nau.ch wie auch ZüriToday in einem Video festhielt.

So sah das im Bundeshaus aus:

Video: extern / rest/ZüriToday

Graber bereut Aussage zu Polizisten

Auf Anfrage von watson wollte sich Thomas Aeschi nicht zum Vorfall äussern. Er verwies lediglich auf seinen Post auf X.

Michael Graber meldete sich zunächst beim «Tagesanzeiger» und beschrieb den Vorfall als «absoluten Skandal». Ein Polizist habe ihn vor Ort zu beschwichtigen versucht, indem er betont hatte, dass er nur Befehle ausführe. Daraufhin habe er diesem an den Kopf geworfen:

«Ihr wärt im Dritten Reich die Ersten gewesen, die Hitlers Befehle ausgeführt hätten.»
Michael Graber, am Mittwochmorgen im Bundeshaus

Am Mittwochabend, als watson Graber erreicht, tönt er schon deutlich beruhigter. Er bedauere seine Reaktion im Bundeshaus:

«Die Aussage, die ich zum Polizisten gemacht habe, war übertrieben.»
Michael Graber, am Mittwochabend zu watson

Aber noch übertriebener sei der Polizeieinsatz gewesen. «Thomas Aeschi ist Fraktionspräsident der grössten Partei der Schweiz und kein Attentäter.»

Er sei in diesem Moment jedoch völlig überrumpelt gewesen. Kurz vor der polizeilichen Auseinandersetzung sei eine Abstimmung im Nationalrat zu Ende gegangen. Er und Aeschi hätten den Saal verlassen und seien Richtung Treppe gelaufen. Vom Treppenabsatz aus hätten sie die Fotoszene nicht sehen können.

Als sie dann die Treppe heruntergestiegen seien, so wie sie das immer tun würden, seien sie von den Polizisten direkt physisch blockiert worden, wobei diese gleichzeitig «Stopp!», gerufen hätten. «Aber keine Erklärung, weshalb. Nichts. Und ehe ich mich versehe, sehe ich, wie Kollege Aeschi von einem Polizisten fast auf den Boden gerungen wird. Das hat mich natürlich hässig gemacht», sagt Graber.

«Ein Riesenpech gehabt»

Er sei sich an diesem Morgen vorgekommen wie im falschen Film. Er und Aeschi hätten einfach «ein Riesenpech gehabt», weil sie als erste den Saal verlassen und den Polizisten direkt in die Arme gelaufen seien. Graber ist überzeugt:

«Das hätte jedem anderen Parlamentarier auch passieren können.»

Denn: Die Nationalrätinnen und -räte seien im Vorfeld nicht darüber informiert worden, dass dieses Fotoshooting stattfinden und dass deshalb die Treppe gesperrt sein würde. «Aber das passiert eben, wenn man eine Kriegspartei in die Schweiz einlädt», sagt Graber.

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Nationalrätin postet skurriles Video – Wir finden, da geht noch mehr
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408 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Posersalami
12.06.2024 18:09registriert September 2016
«Das hätte jedem anderen Parlamentarier auch passieren können.»

Nein, das bezweifle ich. Normale Menschen lassen sich nicht auf eine Rangelei mit Polizisten ein, schon gar nicht im Bundeshaus. Aber der Aeschi ist ja auch kein normaler Mensch, sondern ein vom Herrliberg-Gesandter und gesalbter Mann, beinahe gottgleich. Da gelten eben andere Regeln.
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Massalia
12.06.2024 18:06registriert Juni 2021
Das war inszeniert und provoziert von den beiden. Es ist zu befürchten, dass sie damit Putin einen Gefallen tun wollten. So oder so unterste Schublade. Solche Leute haben in der Politik und im Bundeshaus nichts verloren, schon gar nicht als Fraktionspräsidenten. Von den strafrechtlichen Auswirkungen, die ein solches Verhalten für Normalsterbliche hätte ganz zu schweigen. Da gäbe es Haft und Strafanzeige wegen Gewalt und Drohung gehen Beamte. Die beiden sollten ihren Hut nehmen, dazu haben sie aber zu wenig Stil.
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Graf von Rüdesheim
12.06.2024 21:36registriert Februar 2022
Die beiden haben öfters Pech, auch beim Denken.
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